Infos zu Erziehungsstellen 34 SGBVIII
 
Erziehungsstelle Husen

Beschreibung der Leistung

Leistungsbeschreibung der Sozialpädagogischen Familie Husen / Stand Jan 2007 -aber durchaus noch aktuell

Beispiel einer Beschreibung der Leistung einer Erziehungsstelle


Dieses Beispiel ist zwar schon aus dem Jahre 2007 und in Niedersachesen wird heutzutage von einem Leistungsangebot als Fachterminus gesprochen. Einige Detalis haben sich geändert und ein aktuelles Leistungsangebot erwartet auch Aussagen zum Kinderschutz, Beschwerdemanagement, Umgang mit Krisen, Sexualpädagogik und Qualitätssicherung, so dass diese Beschreibung nicht mehr eins zu eins als Leistungsangebot umgewandelt werden kann. Dennoch macht diese Beschreibung deutlich, was eine Erziehungsstelle leisten und wie ihre Arbeit beschrieben werden kann.

1) Hilfeangebot und Zielgruppen

Die Arbeit der Sozialpädagogischen Familie Husen begann 1993 als Erziehungsstelle mit der Aufnahme von 3 Kindern in ein großfamiliäres Setting . Zu diesem Zeitpunkt hatte Familie Husen ebenfalls 3 eigene Kinder. Inzwischen haben sich die eigenen 3 Kinder der Familie Husen verselbständigt und wohnen nicht mehr im Haus. Mit diesem langjährigen Erfahrungsschatz und mit der Erfahrung verschiedener groß- und kleinfamiliärer Konstellationen bietet die Sozialpädagogische Familie Husen 3 Plätze in ihrer jetzt 5 köpfigen Familie an. Die Sozialpädagogische Familie Husen ist in der Lage flexibel und dem Bedarf des jungen Menschen entsprechend unterschiedliche Leistungs- und Familienangebote zu machen und ihre Arbeit danach auszurichten.

Bei Belegungsanfragen wird jeweils im Einzelfall auf  Kompatibilität des Familiensystems mit den Bedürfnissen des jungen Menschen  geprüft und danach über eine Aufnahme im Einzelfall entschieden.

1.1) Befristete „time-out“ Aufnahme über 3 Monate mit Rückführung

Die Sozialpädagogische Familie Husen bietet einen Platz für junge Menschen, die in einer hoch- und multidimensional belasteten Familiensituation leben und in der sich eine dramatische und konflikthafte Lebens- und Beziehungskonstellation entwickelt hat. Es besteht jedoch der Wunsch bei den Beteiligten und auch die entsprechende Prognose im Rahmen des Hilfeplanprozesses, dass bei einer intensiven Bearbeitung der Probleme und Neuorientierung der Beziehungskonstellation das Familiensystem erhalten bleiben kann und ein gemeinsames Zusammenleben weiter möglich ist.

Über einen festen Zeitraum von 3 Monaten erhält der junge Mensch einen Platz in der Sozialpädagogischen Familie Husen, um in diesem Zeitraum für den jungen Menschen wie seiner Familienangehörigen zunächst Entlastung und Abstand zu schaffen und um in einem intensiven Beratungsprozess die entstandenen und verfestigten Problembereiche zu bearbeiten, so dass am Ende die Chance auf ein weniger konflikträchtiges und gegenseitig befriedigenderes Zusammenleben besteht.

Die Dauer der Maßnahme ist auf den Zeitraum von 3 Monaten beschränkt und die Herkunftsfamilie wie der junge Mensch werden durch einen intensiven und verpflichtenden Beratungsprozess begleitet, der von internen oder in Kooperation mit anderen Einrichtungen auch von externen BeraterInnen durchgeführt wird.

1.2) Mittelfristig- und intermittierende Aufnahme

In der Sozialpädagogischen Familie Husen können Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 16 Jahren eine professionelle und ganzheitlich umfassende Betreuung im Rahmen eines Familiensystems erfahren, wenn sie mittelfristig ( ½ – 2 Jahre) aus der Herkunftsfamilie herausgenommen werden müssen, da aufgrund der Vielzahl der Probleme des jungen Menschen wie seiner Herkunftsfamilie ein Verbleib nicht möglich ist.

In diesem Zeitraum werden dem jungen Menschen modellhaft familiär geprägte Rollen und Beziehungsmuster angeboten und ihm Sicherheit, Orientierung und kontinuierliche Betreuung im Rahmen eines „therapeutisch“ geprägten Alltags vermittelt, eine intensive Bindung ist jedoch nicht beabsichtigt, sondern die Beziehung zur Familie Husen wird den Bedürfnissen und Fähigkeiten, sowie der Aufenthaltsperspektive flexibel angepasst. Der junge Mensch erfährt eine umfassende, intensive und ressourcenorientierte Förderung mit bedarfsgerechten externen Förder- und Therapieangeboten. Die Herkunftsfamilie wird intensiv in den Alltag der Sozialpädagogischen Familie mit einbezogen und durch aktivierende Beratungsangebote der Fachberatung unterstützt.

Insbesondere bei temporär schwankenden Fähigkeiten von Herkunftseltern, ihre Erziehungsverantwortung angemessen wahrzunehmen, wie z.B. bei psychischen Erkrankungen, reagiert die sozialpädagogische Familie Husen flexibel auf diese schwankenden Ressourcen und Kompetenzen und gibt dem jungen Menschen die nötige Sicherheit, Orientierung sowie Kontinuität und Zuwendung, um diese Belastungen aufzufangen und eine Überforderungssituation zwischen Herkunftseltern und ihrem Kind zu vermeiden. Andererseits fördert sie in problemarmen und z.B. krankheitsfreien Zeiten den Kontakt, die Beziehungsentwicklung und Verantwortungsübernahme durch die Herkunftsfamilie.

1.3) Längerfristige Aufnahme

In der sozialpädagogischen Familie Husen können ebenfalls bis zu 3 junge Menschen im Alter von 10 – 14 Jahren aufgenommen werden und eine längerfristige Betreuung und ganzheitliche umfassende Förderung im Rahmen einer ”professionellen” Familie und eines „therapeutischen“ Alltags erfahren.

Es werden Kinder / Jugendliche aufgenommen, die aufgrund ihrer Problemlagen und Verhaltensauffälligkeiten, Bindungsstörungen sowie Entwicklungsdefizite , bzw. aufgrund der Problemlagen ihres Lebensumfeldes nicht in einer herkömmlichen Pflegefamilie untergebracht werden können und bei denen ein therapeutisch- erzieherischer Ansatz über familiär geprägte Beziehungsangebote möglich und gewollt ist.

Durch eine längerfristige intensive Förder- und Beziehungsarbeit der Sozialpädagogischen Familie Husen im Rahmen eines (groß)familiären Settings mit entsprechenden vielfältigen und familienorientierten Rollenangeboten und unter Einbezug des sozialen und verwandtschaftlichen Netzes wird dem aufgenommenen jungen Menschen eine kontinuierliche und durch emotionale Nähe geprägte ganzheitliche Erziehung und Förderung ermöglicht. Diese Hilfe besticht ebenfalls durch ihre Orientierung an eine „normale“ und nach außen wenig stigmatisierende Lebenswelt.

Auch hier wird die Herkunftsfamilie in angemessener Weise in die Arbeit der Erziehungsstelle mit einbezogen. Im Rahmen einer aktivierenden und einbeziehenden Elternarbeit sollen die Grundlagen und erzieherischen Kompetenzen für eine Rückführung des jungen Menschen in die Herkunftsfamilie erarbeitet werden. Andererseits sind auch die Bedürfnisse des jungen Menschen nach Schutz, Sicherheit, Bindung und Orientierung in angemessener Form zu berücksichtigen und die Herkunftsfamilie muss ausreichende erzieherische und betreuerische Kompetenzen entwickeln. Die Verselbständigung in ein eigenständiges Leben als erwachsener Mensch – mit oder ohne betreuerische Hilfen – kann daher ebenfalls Ziel der Aufnahme sein.

1.4) Befristete Aufnahme eines Säuglings

Kurzfristig und befristet werden Säuglinge von der Geburt bis zu einem Alter von 9 Monaten, mit medizinischer oder pflegerischer Betreuung durch Frau Husen, die eine Qualifikation als (Familien)Hebamme und PEKiP Kursleiterin mitbringt, aufgenommen und betreut.

Säuglinge, die einer besonderen medizinischen Betreuung oder Beobachtung bedürfen oder deren weitere Lebensperspektive innerhalb oder außerhalb der Herkunftsfamilie abgeklärt werden muss, können in der Sozialpädagogischen Familie Husen aufgenommen und betreut werden. Durch eine professionelle Betreuungsform können hier die besonders schnell und emotional berührenden Bindungsprozesse so bearbeitet werden, dass eine längerfristige Unterbringung in einer Pflegefamilie oder eine Rückführung zur Herkunftsfamilie im Anschluß an diese Betreuungsmaßnahme möglich ist. Im Rahmen der Herkunftselternarbeit kann hier ebenso eine gezielte Förderung der pflegerischen, gesundheitsprohylaktischen und erzieherischen Kompetenzen erfolgen.

1.5) Ausschlusskriterien

Nicht aufgenommen werden können gravierend körperlich behinderte Kinder ( z.B. Rollstuhlfahrer) oder schwer geistig behinderte oder psychotische junge Menschen, sowie Kinder / Jugendliche mit einer massiven akuten Drogenabhängigkeit und Suizidgefährdung.

1.6) Rechtsgrundlage

Je nach in Anspruch genommenem Angebot nehmen wir junge Menschen nach§§ 27 in Verbindung mit §§ 34, 35a, 36, SGB VIII auf

Die Sozialpädagogische Familie Husen arbeitet auf freiberuflicher Ebene mit dem ”Sozialpädagogischen Familienverbund Braunschweig GbR” zusammen.


2) Fachliche Ausrichtung und Zielsetzungen

Die Sozialpädagogische Familie Husen richtet ihr professionelles Jugendhilfeangebot stark an den Hilfebedarf der jungen Menschen und deren Herkunftsfamilien aus und greift mit ihren unterschiedlichen Hilfeangeboten ( 1.1 – 1.4 ) flexibel den jeweiligen individuellen Bedarf an Erziehung , Förderung und Schutz auf und geht mit ihrer fachlichen pädagogischen Arbeit, mit dem persönlichen Kontakt- und Beziehungsangebot, sowie dem familiärem Setting spezifisch zugeschnitten darauf ein.

Allen Angeboten gemeinsam ist, dass diese in einem familiären und Mehrgenerationen Setting stattfinden, wenngleich die Ausgestaltung dieses Settings aufgrund der persönlichen Lebens- und Familiensituation der Familie Husen sehr unterschiedlich und den individuellen Bedürfnissen des jungen Menschen entsprechend angepasst werden kann. Die Sozialpädagogische Familie Husen kann dabei „Familie“ mit einem besonderen Potential an Kontinuität, Nähe und Privatheit, sowie Emotionalität und Dichte anbieten und den jungen Menschen ein intensives Beziehungs- und Bindungsangebot unter Einbezug ihres persönliches privates Netzes machen aber sie kann ebenfalls ein eher distanziertes Wohnen „an Familie“ anbieten, wenn beispielsweise die Aufenthalts- und Rückführungsperspektive oder persönlichen Fähigkeiten des jungen Menschen im Umgang mit Nähe und Beziehung eine losere Anbindung erfordern.

2.1) längerfristige Aufnahme

Ein längerfristiges Angebot ( 1.3) von ”Familie” wird den aufgenommen jungen Menschen nicht nur als eine pädagogische ”familienorientierte” Methodik oder als Erziehungstechnik angeboten, sondern die Familie Husen versteht sich als ein verlässlicher Lebens- und Entwicklungsort für ernsthafte, integrative Beziehungsangebote. Sie geht davon aus, dass Kinder sich nur dann auf ein entsprechendes dichtes und emotionales Feld einlassen und neue Beziehungsmuster erlernen und annehmen können, wenn sie sich von diesem System getragen und existentiell angenommen fühlen. Besonders bei frühen Störungen und Entwicklungsbeeinträchtigungen bilden die basalen Beziehungsfähigkeiten und positiven Selbstwertgefühle die Grundlage einer weiteren ganzheitlichen Entwicklung von Fähigkeiten und Ressourcen. Der Aufbau eines entsprechenden (Selbst)Vertrauens, eine emotionale Öffnung, und eine erfolgreiche Entwicklungsförderung, sowie der Abbau von Verhaltensauffälligkeiten bedingen eine längerfristige Unterbringung des jungen Menschen.

Durch diese Hilfeform sollen positive Entwicklungsbedingungen bereitgestellt werden und professionell nach Lösungswegen gesucht werden, um gravierende Entwicklungsdefizite, Verhaltensauffälligkeiten und Beziehungs- und Bindungsprobleme zu mindern.

Die Sozialpädagogische Familie Husen versteht ihre Arbeit auch als Auftrag – im Rahmen eines strukturierten und pädagogisch geplanten Prozesses – durch eine intensive Herkunftselternarbeit und Förderung der Ressourcen vom jungen Menschen wie der Herkunftsfamilie, eine Rückkehr in die Herkunftsfamilie zu ermöglichen, solange dies im Rahmen der Beziehungsentwicklung, dem geplanten Aufnahmezeitraum und der Orientierung des jungen Menschen gewollt und verantwortbar ist.  Ist eine Rückführung unmöglich endet die Hilfe idealtypisch mit einer Verselbständigung und Erarbeitung einer ausreichenden Handlungs- Beziehungs- und emotionalen Kompetenz für das (gesellschaftliche) Leben als Erwachsener.

Im Anschluss an eine längerfristige Unterbringung achtet und respektiert die Sozialpädagogische Familie Husen die entstandenen Bindungen / Beziehungen und ist offen für weiteren „ehrenamtlichen“ Kontakt zum inzwischen erwachsenen und verselbständigten jungen Menschen, ähnlich einem Verwandtschaftssystem, wenn dieser es wünscht. Aber auch der Kontakt zur Herkunftsfamilie und deren Begleitung bleibt auch bei längerfristiger Aufnahme ein wichtiges Kriterium für die Erziehungsstellenarbeit.

2.2) Kurz – bis mittelfristige Aufnahme

Bei kurz- bis mittelfristigen (1.1. / 1.2. u. 1.4.) Aufnahmen mit Rückführung nimmt die Sozialpädagogische Familie Husen die bestehenden familiären Systeme und Bindungen als primäres Sozialisationssystem und Basis sehr ernst und versteht sich selbst als eine Erweiterung und Unterstützung des bestehenden Familiensystems. Die Aufnahme in ihr Familiensystem erfolgt hier mit größerer professioneller Distanz und ermöglicht dem jungen Menschen wie seiner Herkunftsfamilie eine Erweiterung der Vorstellung von „Familie“ und familiärer, erzieherischer Kompetenzen durch Vorbild und Lernen am Modell, sowie über gezielte Beratung und Anleitung. Neben der pädagogischen Alltagsgestaltung nimmt hier der Einbezug und Kontakt zur Herkunftsfamilie für den jungen Menschen wie für Familie Husen und die auf Rückführung gerichtete Beratung der Herkunftsfamilie einen großen Raum der Arbeit ein.

Die Sozialpädagogische Familie Husen kann sich flexibel und bedarfsgerecht als „Familie auf Zeit“ bei temporär schwankenden Erziehungsfähigkeiten der Herkunftsfamilie, wie z.B. bei manchen psychischen Erkrankungen, anbieten und Entlastung und Verantwortung in dem Maße wie nötig flexibel anbieten, so dass die Kompetenzen und Ressourcen der Herkunftsfamilie weiter aktiv gefragt und gefördert werden.

Im Falle der Aufnahme eines Säuglings wird die Hilfe durch die Qualifikation und Arbeit der (Familien)Hebamme Frau Schrader-Husen unterstützt, die den Säugling auch mit medizinischer, hebammenspezifischer und gesundheitsprophylaktischer Pflege und Betreuung versorgt.

Im Rahmen der Eltern- und Familieinarbeit kann Frau Schrader-Husen ebenfalls über die Krankenkassenleistungen hinaus die Mutter / die Eltern mit Hebammenleistungen und kinderpflegerischer, sowie gesundheits- und bindungssfördernder Anleitung und Beratung unterstützen.

Die Sozialpädagogische Familie Husen geht- am  systemischen Ansatz orientiert – davon aus, dass ein Kind mehreren Systemen zugehörig sein kann. Bindungstheoretischen und analytischen Ansätzen folgend geht sie jedoch auch davon aus, dass ein Kind Sicherheit und Orientierung benötigt und dass altersunterschiedlich sich Bindungen zu den Mitgliedern der Familie Husen mehr oder weniger schnell entwickeln können. Eine das Lebensalter berücksichtigende schnelle Klärung der Aufenthalts- und Rückführungsperspektive ist daher die Basis einer gelingenden Arbeit.

2.3) 3 Monats Time-out

In dem auf 3 Monate befristeten Hilfeangebot „time out“ (1.1) steht die Beziehung und Bindung an die Sozialpädagogische Familie Husen nicht im Vordergrund sondern mit dem jungen Menschen soll eine wertschätzende und lösungsorientierte Arbeitsbeziehung aufgebaut werden. Durch Aufnahme in die Sozialpädagogische Familie Husen wird dem jungen Menschen wie seinem Familiensystem zunächst eine Entlastung und Distanz vom konflikthaften Geschehen ermöglicht. In einem mehrstufigen Prozess wird mit dem jungen Menschen wie mit der Herkunftsfamilie anschließend nach persönlichen wie familiären systemischen Ressourcen und Fähigkeiten gesucht, die es erlauben, in einen kreativen Konfliktlösungsprozess einzutreten.

Mit Unterstützung durch Beratungskräfte werden sowohl Einzelgespräche wie auch Gespräche mit allen Familienmitgliedern zusammen geführt, um sowohl auf der Beziehungs-, wie auf der Sachebene nach Lösungen aus dem konflikthaften Familiengeschehen zu suchen. Durch das klar befristete und aktivierende Setting, wie auch durch die Grundhaltung in der pädagogischen Arbeit wird allen Mitgliedern des Famliliensystems deutlich gemacht, dass sie weiter in der Erziehungs- und Beziehungsverantwortung für ihr Familiensystem bleiben. Am Ende des dreimonatigen Zeitraums sollen die Mitglieder des Familiensystems sich eine gemeinsam Sicht ihres System, der Rollen und Konflikte erarbeitet  haben, so dass Konfliktlösungen gefunden werden konnten, die die Familie selbständig für sich nutzen oder aber mit Hilfe ambulanter Beratung weiterführen kann. 

2.3) Leitlinien und Grundhaltung

Grundsätzlich wird die pädagogische Arbeit von einer humanistischen Grundhaltung und von einer methodischen Vielfalt getragen. Ein Schwerpunkt der methodischen Ansätze der Sozialpädagogischen Familie Husen liegt in der ”Integrativen Gestalttherapie”, in der sowohl analytische wie systemische Grundgedanken sich vereinen. Der Ansatz der ”Integrativen Gestalttherapie” eignet sich besonders gut für die Arbeit in einem familiären Hilfeangebot, da sich therapeutisches Handeln nicht am Defizitären, sondern an der ”normalen” Entwicklung und Ressourcen, sowie den zur Eigenverantwortung und Selbständigkeit führenden Selbstregulationskräfte des Menschen orientiert.

Auffälliges, ”dissoziales” Verhalten wird als Ausdruck gestörter Beziehungen oder Beziehungs-Erfahrungen und als Suche des Kindes nach „Sinn“ und Befriedigung seiner (Grund)Bedürfnisse betrachtet.

Das angemessene Angebot an ”Beziehungsarbeit” und ein sensibler Umgang mit Übertragungsbeziehungen und alten Beziehungserfahrungen sind ein wesentlicher Aspekt für die pädagogische Arbeit in der Erziehungsstelle. Dabei kann es einzelfall- und bedarfsbezogen sowohl darum gehen, intensiv und langfristig „Beziehung“ anzubieten, um beispielsweise Bindungs- und Beziehungsstörungen aufzugreifen, als auch bewusst professionelle Distanz zu wahren, eine Lebens- und Wohngemeinschaft „an“ Familie zu ermöglichen, um nicht junge Menschen in ihren Beziehungs- Fähigkeiten oder auch Ängsten zu überfordern oder der Herkunftsfamilie nicht genügend Raum zur Entwicklung zu geben.

Insbesondere ist auch das kreative Potenzial dieses integrativen, gestalttherapeutischen Ansatzes zur Stimulation von Entwicklungs- und Wahrnehmungsprozessen und der Gestaltung eines „therapeutischen“ Alltags zu würdigen.

Die Familie Husen bietet durch ein großfamiliäres System modellhaft vielfältige Beziehungsformen und familiäre Rollenangebote an und orientiert sich am ”Normalitätsprinzip” und „Lebensweltprinzip“. Sie versucht nach außen hin möglichst wenig die jungen Menschen durch ihr institutionelles / stationäres Setting zu stigmatisieren und bietet dennoch eine professionelle Hilfe an.

Der Lebensalltag wird sowohl durch eine klare Strukturierung und rythmisch sich wiederholenden  Abläufen, als auch durch einen situativen Ansatz geprägt. Bei gewachsenen Bindungen heißt „Normalität“ ebenfalls, bereit zu weiteren Kontakten zum erwachsenen und verselbständigten jungen Menschen zu haben auch nach Beendigung der Jugendhilfemaßnahme.

Die jungen Menschen erleben in der Sozialpädagogischen Familie Husen eine pädagogische Alltagsgestaltung in verlässlicher Kontinuität und sie sollen mittels eines therapeutisch-familiären Settings ihre traumatischen und negativen Beziehungserfahrungen und Verhaltensprobleme bearbeiten lernen, sowie Geborgenheit und Sicherheit vor Übergriffen und Gewalterfahrungen erhalten.

Sie sollen lernen, sich auf neue Beziehungs- und Verhaltensmuster einzulassen und sich selbst als wertvoll wahrzunehmen, sich positiv zu erleben, mit dem Ziel Selbstsicherheit und Vertrauen, Eigenverantwortung und Orientierung zu gewinnen und erzieherische Defizite zu kompensieren.

Mit Unterstützung durch externe Fördereinrichtungen und durch Integration in soziale Systeme, sowie in der Sicherheit des Familiensystems sollen die Kinder in ihrer Entwicklung und ihrem Lernen ganzheitlich gefördert werden, um ihre Defizite zu bearbeiten und ihre Ressourcen zu stärken.

Neben der Arbeit in der Familie versucht die Sozialpädagogische Familie Husen, die aufgenommenen Kinder auch in außerfamiliäre soziale Netze zu integrieren.

Besonders bei kürzeren Aufenthalten ist es Ziel der Arbeit, die vorhandenen sozialräumlichen Beziehungsstrukturen und stützenden System zu erhalten und zu stabilisieren.

In der schulischen Förderung legt die Familie Husen großen Wert auf eine Zusammenarbeit mit der jeweiligen Schule und auf eine intensive Betreuung der Hausaufgaben. Sie versucht neben dem Bildungsauftrag auch den erzieherischen und den Persönlichkeit entwickelnden Auftrag von Schule zu unterstützen.

Die Arbeit der Sozialpädagogischen Familie Husen wird von einer die Herkunftsfamilie wie den jungen Menschen wertschätzenden, einbeziehenden und Verantwortung fördernden Grundhaltung begleitet. Die Familie Husen bezieht, die Herkunftsfamilie und auch anderer stützende Kräfte des erweiterten Familiensystems dem Kindeswohl und der Lebens- und Aufenthaltsperspektive entsprechend in die Arbeit mit ein. Der aufgenommene junge Mensch soll – seinen Bedürfnissen entsprechend – im Kontakt zu seiner Herkunftsfamilie die nötige Sicherheit, Orientierung und Unterstützung erfahren. Das Kind / der Jugendliche und die Herkunftsfamilie sollen eine ihrer beiderseitigen Lebensperspektive und Rückkehroption entsprechende Beziehung erarbeiten können.

Erstes Ziel der Zusammenarbeit zwischen Erziehungsstelle und Herkunftsfamilie ist die gegenseitige Akzeptanz, damit Loyalitätskonflikte des Kindes zwischen Herkunfts- und Pflegefamilie möglichst vermieden oder zumindest bearbeitet werden können und die Ermöglichung einer beziehungs- und aufenthaltsangemessenen Teilhabe an die weitere Entwicklung des Kindes/ Jugendlichen.

Besonders bei kurzfristigen Aufnahmen mit Rückkehroption ist es das Ziel der Sozialpädagogischen Familie Husen, der Herkunftsfamilie gezielte Unterstützung zu geben und sie anzuleiten, ihrer Erziehungsverantwortung wieder angemessen beizukommen und vorhandene sozialräumliche Kontakte und Ressourcen ebenfalls für eine Unterstützung zu aktivieren.

3) Methodische Grundlagen

3.1) Kindzentrierte pädagogische Hilfen

–          Existentielle Annahme und Wertschätzung des jungen Menschen, Schutz und Geborgenheit,

–          Verständnis und Einfühlung für das Verhalten des Kindes und seinen biografischen Erfahrungen,

–          Bearbeitung von neurotisierenden Abwehrmechanismen, von Vermeidungsverhalten, sowie von negativen Vorerwartungen und Lebenseinstellungen durch ein.  positives Alltagsgeschehen, permanente positive Beziehungsangebote, deren Metakommunikation und Reflexion,

–          Förderung von Selbstvertrauen, positivem Selbstwertgefühl und sozialen Kompetenzen wie Konfliktfähigkeit, Kommunikationsverhalten etc. durch Ermutigung, Unterstützung und durch das Schaffen von Raum und Sicherheit zum Ausprobieren neuer Verhaltensweisen,

–          Orientierung an und Förderung von vorhandenen Ressourcen des Kindes und Transfer in den Alltag und in verschiedenen Lebensbereichen,

–          individuelle und differenzierte Hilfe bei der Bewältigung lebenspraktischer Anforderungen im Alltag,

–          Bearbeiten erzieherischer Defizite und Entwicklung von alters- und situationsangemessenen Verhaltensmustern durch liebevoll konsequentes und strukturierendes Erziehungsverhalten, sowie reflexive Techniken,

–          Erweiterung einer bewussten Selbst- und Fremdwahrnehmung und der eigenen emotionalen Befindlichkeiten, sowie den Fähigkeiten zur Reflexion und Artikulation,

–          Förderung von Beziehungserleben und zugehörigen Werten wie Zuverlässigkeit, Vertrauen und Akzeptanz durch gemeinsames Tun und spielerische Angebote sowie Aufgaben im Familienalltag,

–          professionelle Unterstützung bei der Entwicklung individueller, adäquater Konfliktlösungsstrategien und Aggressionssteuerung,

–          Erarbeiten von Ausdauer, Anstrengungsbereitschaft, Frustrationstoleranz und einer positiven Arbeitshaltung,

–          Erweiterung der Lernbereitschaft und  Schulmotivation über die Begleitung und Unterstützung in schulischen Belangen, wie z.B. Hilfen bei den Hausaufgaben und Kooperation mit Lehrern,

–          Entwicklungs- und Verselbständigungsförderung durch vielfältige Stimulation zum Spielen, musisch-kreativem Tun und lebenspraktischer Anleitung,

–          Unterstützung der Verarbeitung von Erlebnissen, Konflikten und Beziehungserfahrungen sowie Traumata zur Herkunftsfamilie und Entwicklung eines sicheren und angemessenen Kontakts zur Herkunftsfamilie bis hin zur Rückführung,

–          Hilfen bei Kontakten zu Ämtern und Behörden

3.2) Familiensystem und pädagogische Alltagsgestaltung

–          Verständnis der Erziehung als „Beziehungsangebote“ und Gestaltung des Familienalltags als multidimensionales und entwicklungsförderndes Lernfeld,

–          Sicherheit, Schutz, Zuverlässigkeit und Orientierung für den jungen Menschen durch einen regelmäßigen, strukturierten und rhythmischen Tages- und Wochenablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten und durch Klarheit und Überschaubarkeit in familiären Absprachen und Regeln,

–          Verminderung von emotionalen Streß durch Konflikte und Überforderungssituationen über das Setzen von verbindlichen Strukturen,

–          Reflexion des Verhaltens und seiner Konsequenzen durch Einzel- und Familiengespräche, gemeinsame Erarbeitung von Konfliktlösungsmustern und gegenseitiger Anerkennung und Toleranz,

–          Reflektion und Arbeit an den gesamt-familiären Kommunikationsmustern und seinen Auswirkungen auf Verhalten, insbesondere auch auf der Kinder / Geschwisterebene,

–          Orientierung an der ”Normalität” als pädagogischen ”Zielhorizont” trotz aller Verhaltensprobleme und Entwicklungsdefizite,

–          Entwicklungsstimulierung und Unterstützung der eigenen Selbstfindung des Kindes durch Integration in ein (groß)familiäres Familiensystem und soziales Netz mit entsprechender Vielfalt an Rollenangeboten und an Modellen,

–          Entwicklungs- und Spielförderung über Bewegungs-, Sport- und Spielangebote im Rahmen der familiären Freizeitgestaltung,

–          Bewusste Minimierung hauswirtschaftlicher Fremdunterstützung und Mitwirkung bei hauswirtschaftlichen Arbeiten, mit dem Ziel einer Förderung von Eigenverantwortung, Gemeinschaftsgefühl und Selbständigkeit,

–          Entwicklungsförderung und Aufgreifen individueller Bedürfnisse und Problemlagen durch erlebnispädagogische Maßnahmen, z.B. durch Familienausflüge, häufige Fahrten mit  ”Abenteuercharakter” etc.,

–          Dynamischer und flexibler Umgang mit den Subsystemen der Familie, z.B. durch Einzel- und Pflegekinder- Unternehmungen und Herkunftsfamilien- und leibl. Geschwistertreffen der aufgenommenen jungen Menschen, um verschiedenen Bedürfnissen und biographischen Erfahrungen gerecht zu werden,

–          Förderung des Zulassens und Wahrnehmens von positiven Beziehungsgefühlen, körperlichem Kontakt und Schmusebedürfnissen auch unter Einbezug von Haustieren wie Katzen, Meerschweinchen etc.,

–          Übertragung positiver Gefühle und Abbau von Beziehungsängsten und deren körperlichen Ausdrucksformen / Abwehrhaltungen auf menschliche Bezugspersonen /Pflegeeltern z.B. über Weck- und ”Gute-Nacht-Sage” oder Schmuse Rituale und anderen Situationen,

–          Angemessenes Einbeziehen der Erfahrungen des jungen Menschen in seiner Herkunftsfamilie, durch themenzentrierte Gespräche, aktive Gestaltung von Besuchen, Briefkontakten, Geschwistertreffen, Treffen und durch Kontakte zu jungen Menschen aus anderen Erziehungsstellen/ Vollzeitpflegefamilien u.a.

–          Anleitung zu regelmäßigem Schulbesuch, zu festen Hausaufgabenzeiten und Unterstützung bei den Schularbeiten,

–          Anleitung zur Entwicklung finanzieller Kompetenzen und zum Konsumverhalten im Rahmen der Taschengeldverwaltung, des Bekleidungseinkaufs etc.,

–          Sicherstellung der medizinischen Versorgung und Anleitung bei der Körperpflege, Hygiene und Gesundheitsprohylaxe,

–          Begleitung und Unterstützung von externen Therapien,

–          Hilfe bei der individuellen und interessenorientierten Gestaltung der Freizeit innerhalb und außerhalb der Familie.

3.3) Außerfamiliäre pädagogische Hilfen

–          Initiierung und intensive Begleitung therapeutischer Angebote wie Ergotherapie, Psychomotorik, Psychotherapie und logopädische Behandlung, mit der Bereitschaft zur Teilnahme an Elterngesprächen und Supervisionssitzungen,

–          Enger Kontakt zu Schulen und Lehrern und intensive Begleitung des Kindes im Rahmen der Hausaufgabenbetreuung, Teilnahme an Elternabenden und Organisation von Diagnostik bei Lernproblemen und ggf. Nachhilfe,

–          Aufbau angemessener Lern- und Sozialräume z.B. durch Integration in Vereine, in die Nachbarschaft, in Freundschaften, Peer groups, Kindergarten und Spielgruppen etc.,

–          Hilfen zur Bewältigung von Problemen mit dem sozialen Umfeld, Schaffen von Verständnis und Führen von Problemlösungsgesprächen aufgrund von auffälligen Verhaltensweisen, z.B. in der Nachbarschaft, auf dem Spielplatz, in Vereinen etc..

–          Sicherstellen der Gesundheitsvorsorge und der ärztlichen Begleitung, z.B. bei Impfungen, Zahnspangen, Brillen, etc.,

–          Gestaltung der Besuchskontakte und angemessener Einbezug der Herkunftsfamilie in die erzieherischen Arbeit und den Entwicklungsverlauf des jungen Menschen; nach Bedarf und Zielsetzung der Aufnahme und im Rahmen des Auftrag der Hilfeplanung,

–          Intensive systematische Anleitung und Unterstützung des Alltags zur Verbesserung der Erziehungsfähigkeiten und Erarbeitung einer Rückführung des jungen Mensachen in seine Herkunftsfamilie sowohl durch die Arbeit der Sozialpädagogischen Familie Husen als auch durch den Einsatz externer Beratungskräfte,.

–          Raum und Unterstützung für Mitwirkungsmöglichkeiten des jungen Menschen und seiner Familie bei der Hilfeplanung, Auftragsklärung und Anbahnung einer Aufnahme,

–          Angebot des Fortbestehens von Kontakten und Nachbetreuung bei Beendigung der Maßnahme,

3.4) Leistungen im Rahmen der Gesamteinrichtung

–          Durchführung eines differenzierten Aufnahmeverfahrens bei Kontaktaufnahme, Anbahnung und Aufnahme von jungen Menschen im Rahmen des Hilfeplanverfahrens und des einrichtungsinternen Teams unter Einbezug aller am Prozess Beteiligten,

–          Regelmäßige Reflektion und Erstellen von individuellen Erziehungs- und Förderplänen sowie aktive Vorbereitung und Berichterstattung im Rahmen des Hilfeplanverfahrens,

–          Initiierung von Diagnoseerstellungen nach Bedarf im medizinischen und sozialpädiatrischen, psychiatrischen und pädagogisch- psychologischen Bereich,

–          Begleitende und zusammenfassende Dokumentation der pädagogischen Arbeit und Entwicklung des jungen Menschen,

–          Regelmäßige externe Supervision und sozialpädagogische Fachberatung,

–          Gestaltung einer angemessenen Urlaubs- und Vertretungsregelung,

–          Regelmäßige Teilnahme an den wöchentlichen Team- und Dienstbesprechungen und Mitarbeit in themenspezifischen Arbeitsgruppen wie zur Qualitäts- Konzept- und Organisationsentwicklung,

–          Teilnahme und Mitarbeit an gemeinsamen Projekten wie einrichtungsinternen Fahrten, Zeltlagern etc.

–          Teilnahme und Planung von Fortbildungen,

–          Netzwerkarbeit zu Nachbarschaften, Vereinen, Öffentlichkeitsarbeit

4) Struktur der Sozialpädagogischen Familie Husen

Familie Husen bietet im Rahmen ihrer Familie 3 Plätze zur Aufnahme an und kann aufgrund ihrer familiären wie räumlichen Situation sich in unterschiedlichem und differenziertem Setting anbieten. Sie arbeitet als Erziehungsstelle / Sozialpädagogische Familie seit Juni 1993 und ist seit 1999 Gründungsmitglied des Sozialpädagogischen Familienverbundes.

Herr Husen ist Dpl. Pädagoge mit gestalttherapeutischer Zusatzausbildung und ist der Vertragspartner. Aufgrund seiner langjähriger Erfahrungen in verschiedenen Institutionen liegen professionelle Erfahrungen in der Arbeit mit sprachgestörten, stotternden Kindern, geistig behinderten und psychisch kranken und pflegebedürftigen Menschen vor.

Frau Schrader-Husen ist als freiberufliche Hebamme , als Mitarbeiterin am Projekt „Familienhebammen“ der Stiftung „Eine Chance für Kinder“ und als PEKIP Gruppenleiterin im Rahmen einer Halbtagsbeschäftigung tätig und hat ein Studium der Diplompädagogik einschließlich Vordiplom.

Familie Husen lebt in einem Mehrgenerationensetting mit mehreren separaten Gebäudeteilen auf einem Grundstück.

Sie bewohnt dabei das Haupthaus; in einem komplett ausgestatteten Hinterhaus besteht die Möglichkeit verselbständigt aber mit Familienanschluss zu wohnen.

In einem separaten Verbindungstrakt zwischen Hinter- und Haupthaus wohnen die Eltern von Frau Schrader-Husen, die auch Eigentümer der Gebäude sind, in eigener Einliegerwohnung.

Die Familie Husen hat 3 eigene Jungen im Alter von 25,23 und 20 Jahren ( Stand 01. 2007 ), die inzwischen alle 3 außerhalb von Braunschweig selbständig  leben. Die Eltern von Frau Schrader-Husen halten vielfältigen Kontakt zur Familie Husen und unterstützen verlässlich in einer Großelternrolle den Alltag der Familie.

Die 3 Plätze für die aufgenommenen jungen Menschen befinden sich zur Zeit im Haupthaus der Familie Husen, wo auch das Ehepaar Husen lebt und mit den Kindern/ Jugendlichen gemeinsam Wohn- und Funktionsräume familiär bewohnt.

Jedem aufgenommenem jungen Menschen steht ein eigenes, ausgestattetes Einzelzimmer zur Verfügung und alle drei können eine eigene gemeinsame Küche mit Kochgelegenheit und Kühlschrank, sowie ein gemeinsames Bad und Toilette mit Waschmaschine und Trockner nutzen. Diese Küche und Bad mit ihrer Ausstattung eigen sich besonders zum Training von Verselbständigung. Alle anderen Räume, die Außenterrasse und das Gelände teilt sich Familie Husen mit allen Familienmitgliedern, so dass sowohl ein recht unabhängiges Wohnen „an“ Familie und Üben von Verselbständigung aber auch ein „normales“, enges familiäres Wohnen und Leben möglich ist .

Familie Husen wohnt einem gewachsenen Wohngebiet in einem ausgebauten Einfamilienhaus von ca. 200 m2, Baujahr ca. 1925 mit einem Hinterhaus und einem Verbindungstrakt für die Großeltern als Einliegerwohnung. Das Grundstück ist aufgrund der Bebauung nicht groß, läßt aber Platz für einen kleinen Spielhof, einer Spielecke und einer 150 m² großen begrünten Dachterrasse mit Grillplatz und Außensitz. Neben Wohn- Esszimmer, 2 Küchen, Vorratssraum 2 Bädern und 4 Toiletten hat das Haus 5 weitere Zimmer, einen Wintergarten und einen Wasch- sowie Werk- und Fahrradkeller.

Für Urlaubs- und erlebnispädagogische Maßnahmen sowie Transportfahrten steht ein 9-sitziger Kleinbus, und eine Campingausstattung zur Verfügung. Ebenso sind 2 Kajaks, ein Werkkeller, Musikinstrumente und ein PC mit Internetanschluss, sowie Trimmgeräte und eine Tischtennisplatte zur Freizeitbeschäftigung vorhanden.

Familie Husen wohnt in Braunschweig in östlicher Stadtrandlage aber dennoch nur 10 Minuten per Rad oder Bus vom Stadtzentrum entfernt. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Naherholungs- und Naturschutzgebiet, das Europa Vogelreservat Riddagshausen mit Fischteichen, Wald, Bächen und vielen Spazier- und Radwegen. 10 Fahrradminuten entfernt ist ein großes Parkgelände mit großem Kinderspielplatz, Fußballplatz, Rollschuh- BMX- und Inlineskaterbahn, Wochenmarkt u.v.m.. Braunschweig ist mit ca. 240000 Einwohnern eine recht grün gelegene und übersichtliche Großstadt und per Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln ist fast alles zu erreichen. Eine jeweils 2 linige Bus- und Bahnhaltestelle ist in unmittelbarer Nähe vom Hause der Familie Husen gelegen.

Familie Husen betreut die aufgenommenen Kinder im familiären Rahmen ”rund um die Uhr” und bietet regelmäßig und mehrmals im Jahr gemeinsame Urlaubsfahren an. Eine Vertretungskraft und hauswirtschaftliche Unterstützung sind vorhanden. Familie Husen legt jedoch Wert auf eine kontinuierliche, stark an eine „normale“ Familie orientierte Betreuung.

5.) Qualitätssicherung

Familie Husen nimmt im Rahmen des Verbundes an der regelmäßigen Team- und Dienstbesprechung, an der kollegialen Supervision, sowie Arbeitsgruppen und Projekte teil.

Fortbildungen und Tagungsbesuche erhalten den Standard professionellen Arbeitens. Beide Elternteile nehmen Supervision , Fachberatung und auch Fortbildungsangebote in Anspruch.

Neben der schriftlichen Erziehungs- und Hilfeplanung führt Familie Husen regelmäßige Eigenreflektionen durch und betreibt eine ausführliche schriftliche Dokumentation in Form von Erziehungsplanungsberichten, Hilfeplanberichten, Tagesdokumentation u.a. .

Sie arbeitet regelmäßig mit der sozialpädagogischen Fachberatung des Sozialpädagogischen Familienverbundes zusammen und hält ausführlichen Kontakt zu externen therapeutischen, diagnostischen und schulischen Kräften und Institutionen.

Sie engagiert sich im VPK Landesverband Niedersachsen und nimmt an einrichtungsübergreifenden Arbeitsgruppen teil.

Über eine eigene Homepage bietet sie per Internet ausführliches und fachliches Material zur Erziehungsstellenarbeit und zu ihrem eigenen Handlungsansatz interessierten Menschen an:

Braunschweig, 05.01.2007